Experteninterview mit Dr. Thomas Helmin zur Brustkrebsfrüherkennung
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und jedes Jahr sind Tausende davon betroffen. In einem exklusiven Interview erklärt Dr. Thomas Helmin, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe aus der Eifelklinik St. Brigida, warum Früherkennung lebensrettend sein kann und welche Maßnahmen Frauen ergreifen sollten.
Foto: Dr. Thomas Helmin, Eifelklinik St. Brigida
Die Bedeutung der Brustkrebs-Früherkennung
„Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen“, betont Dr. Helmin. „Wenn eine Frau 80 Jahre alt wird, liegt ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, bei etwa 10 Prozent. Besonders bei einer familiären Vorbelastung steigt das Risiko noch weiter an. Daher ist die Brustkrebsfrüherkennung, insbesondere durch die Mammografie, eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.“ Studien zeigen, dass durch flächendeckende Mammografie-Screenings bis zu 30 Prozent der brustkrebsbedingten Todesfälle verhindert werden könnten.
Welche Methoden der Früherkennung gibt es?
Es gibt verschiedene Ansätze zur Früherkennung von Brustkrebs. Ab dem 30. Lebensjahr wird Frauen empfohlen, ihre Brust regelmäßig abzutasten und die jährliche gynäkologische Untersuchung wahrzunehmen. „Das regelmäßige Abtasten kann zwar nicht allein die Sterblichkeitsrate senken, aber es hilft Frauen, ihre Brust besser kennenzulernen und mögliche Veränderungen frühzeitig zu bemerken“, erklärt Dr. Helmin. Ab dem 50. Lebensjahr wird dann die Mammografie alle zwei Jahre angeboten, da sie eine hohe Erkennungsrate von etwa 85 Prozent aufweist.
Neben der Mammografie können auch Ultraschall und MRT bei auffälligen Befunden zur Diagnose herangezogen werden. „Die Kombination von Mammografie und Ultraschall erhöht die Entdeckungsrate noch weiter“, so Dr. Helmin. Das MRT mit einer Entdeckungsrate von 98 Prozent wird in der Regel bei Risikogruppen eingesetzt.
Mammografie: Ängste und Bedenken
Viele Frauen empfinden die Mammografie als unangenehm oder haben Angst vor der Untersuchung. Dr. Helmin erklärt: „Die Kompression der Brust bei der Mammografie ist unangenehm, aber notwendig, um aussagekräftige Bilder zu erhalten und die Strahlendosis gering zu halten. Die Strahlenbelastung ist dabei sehr gering, und die Untersuchung kann Leben retten.“
Prävention durch einen gesunden Lebensstil
Neben der Früherkennung spielt auch der Lebensstil eine wesentliche Rolle bei der Brustkrebsvorsorge. „Ein gesunder Lebensstil kann das Brustkrebsrisiko senken“, sagt Dr. Helmin. „Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung sowie der Verzicht auf Rauchen und Alkohol sind wichtige Faktoren. Auch Schwangerschaften in jungen Jahren und Stillen wirken sich schützend aus.“
Warnsignale ernst nehmen
Frauen sollten ihre Brust regelmäßig selbst untersuchen und auf Veränderungen achten. Zu den Warnsignalen gehören Verhärtungen, Knoten, asymmetrische Veränderungen der Brust oder ungewöhnliche Sekretabsonderungen. „Wer solche Veränderungen bemerkt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen“, rät Dr. Helmin.
Der Ablauf bei auffälligen Befunden
Was passiert, wenn bei der Untersuchung ein auffälliger Befund festgestellt wird? „Wir führen zuerst einen Ultraschall durch“, erklärt Dr. Helmin. „Falls nötig, wird anschließend eine Stanzbiopsie vorgenommen, um das Gewebe genauer zu untersuchen. Sollte es sich tatsächlich um Brustkrebs handeln, werden die Patientinnen an spezialisierte Brustzentren weitergeleitet, wo sie in interdisziplinären Teams behandelt werden.“
Die Früherkennung rettet Leben
Die Früherkennung von Brustkrebs ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die Krankheit. Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Daher ist es für Frauen unerlässlich, die angebotenen Untersuchungen wahrzunehmen und ihren Körper gut zu kennen.