Die Angst vor dem großen Geschäft

Physiotherapie kann Kindern mit Verstopfung helfen.

Harter Stuhlgang und Bauchschmerzen können durch innere Anspannung entstehen. Schmerzen beim Stuhlgang und die Angst davor lösen dann einen Teufelskreis aus und es entsteht eine Verstopfung, in Fachkreisen auch funktionelle Obstipation genannt.

Foto: Saklakova/stock.adobe.com

Für die Betroffenen, zu denen oft auch Kinder gehören, ist das sehr belastend. Ballaststoffreiche Kost, viel Trinken und ausreichend Bewegung können die Darmtätigkeit anregen. Reicht das nicht aus, kann Physiotherapie helfen. Denn oft sind es Verspannungen, die das Zusammenspiel verschiedener Muskelgruppen stören und die Verdauungsprobleme verursachen.

Gerade bei Kindern gibt es für eine länger anhaltende Verstopfung meist keine organische Ursache. Der Darm ist an sich gesund, dennoch sammelt sich Kot im Enddarm an, dickt ein und ist dann nur noch schwer auszuscheiden. Oft trägt eine zu hohe Spannung der Rumpfmuskulatur dazu bei, dass das Kotabsetzen nur mit Mühe möglich ist. Am Anfang kann aber auch eine bewusste Stuhlverhaltung stehen – sei es, weil es im Tagesverlauf zu wenige Ruhephasen gibt, oder weil das Thema bei Kindern stark schambesetzt ist. Hat sich erst einmal ein harter Stuhlpfropfen gebildet, der nur unter Schmerzen abgesetzt werden kann, beginnt auch schon der Teufelskreis.

Entspannung der Beckenbodenmuskulatur

Besonders die Muskeln des Beckenbodens spielen für die Darmfunktion eine wichtige Rolle, denn sie stehen eng mit dem Schließmuskel am After in Verbindung. Ein zentrales Element der Therapie ist daher die Entspannung. Für Kinder besonders anschaulich ist etwa die „Eiszapfenübung“, bei der sich der kleine Patient zunächst starr wie ein Eiszapfen auf eine Matte stellt, dann aber „schmilzt“ und letztlich auf die Matte „fließt“. Darüber hinaus ist Bewegung wichtig, denn auch sie bringt den Darm in Schwung.

Ein „darmgerechter“ Familienalltag

Gerade bei Kindern ist die Unterstützung der Eltern – etwa bei einer Ernährungsumstellung – unabdingbar. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte regen die Darmtätigkeit an, außerdem sollte viel getrunken werden, damit der Stuhl nicht zu hart ist. Für Kinder wie für Erwachsene ist es auch wichtig, den Tag so zu planen, dass nach den Mahlzeiten genug Zeit für einen entspannten Toilettengang bleibt. Denn durch die Dehnung des Magens beim Essen wird die Bewegung des Dickdarms angeregt. Rund 20 Minuten nach der Mahlzeit ist daher die Chance, das große Geschäft erledigen zu können, besonders groß. Hierfür solle sich der Patient einige Minuten Zeit nehmen, während der „Sitzung“ sollten die Füße Bodenkontakt haben, der Raum gut geheizt sein. Eine Lektüre oder eine Hör-CD helfen bei der Entspannung.

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