Töpfereimuseum Raeren
Töpfereimuseum Raeren
Description
Die Tupperware des Mittelalters
Geschichte und Geschichten aus der Lebens- und Arbeitswelt der Raerener Steinzeugtöpfer in der Burg Raeren
Was in heutigen Haushalten die Tupperware oder andere Plastikutensilien sind, das war ab dem ausgehenden Mittelalter, genauer vom 13. bis ins 19. Jahrhundert hinein, das Rheinische Steinzeug. Einer der wichtigsten Produktionsorte dieser extrem hochwertigen Keramikart liegt heute in Ostbelgien, unmittelbar an der Grenze zu Aachen und Roetgen. Weit mehr als 50 Töpferfamilien prägten das Leben der Dörfer, die heute unter dem Namen Raeren zusammengefasst sind.
Sie nutzten die reichhaltigen Tonvorkommen, die ausgedehnten Laubwälder als Brennstofflieferanten für ihre riesigen Brennöfen und die guten Verkehrsanbindungen über mehrere Jahrhunderte hinweg und produzierten bis zu 500.000 Krüge und Kannen jährlich, die ab dem ausgehenden 16. Jh. bis nach Nordamerika und Südostasien verkauft wurden.
In der Blütephase und ehe das europäische Porzellan erfunden war, standen reich mit Bildern und Ornamenten verzierte Raerener Krüge auch auf den Tafeln von Fürsten, Klerus und reichen Bürgern. Wie diese produziert wurden, welcher besonderen technologischen Entwicklungen es dazu bedurfte, welche handwerklichen Fähigkeiten und künstlerische Kreativität
dahinter steckte, wie Prinzipien der Globalisierung bereits damals Einfluss auf unsere Gegend hatten und wie das Leben und die Arbeitswelt der Raerener Töpfer aussahen – das alles präsentiert das Töpfereimuseum in der Burg Raeren.
Mehr als 2.000 Ausstellungsobjekte sind in den historischen Räumen mit modernen Medien und einer gelungenen Ausstellungsinszenierung kombiniert. Wer möchte, kann sich mit der
neuen Museumsapp vom großen Töpfermeister Jan Emens selbst durch seine Welt führen lassen. Rund um die Burg lädt eine friedliche Kulturlandschaft dazu ein, „auf den Spuren der Töpfer“ erwandert zu werden. Auch die Anbindung an die Vennbahn-Radwanderroute ist gewährleistet und gegenüber der Burg bietet in einem umgebauten Töpfer- und Bauernhaus
die Cafeteria Haus Zahlepohl Möglichkeiten zur Einkehr. Bis zum 1. Mai 2023 ist zudem die Sonderausstellung „Die Tupperware von Bruegel, Aertsen & Co.“ zu sehen, mit 80 hochwertigen Reproduktionen von Gemälden mit „Raerener Steinzeug“.