Was bedeutet Hochbegabung, wie erkennt man, ob ein Kind hochbegabt ist und welche Möglichkeiten der Förderung gibt es? Hier einige interessante Informationen rund um dieses Thema, das bei Eltern oft Fragen aufwirft.
Eine einheitliche Definition für „Hochbegabung“ gibt es nicht. Zur Ermittlung, ob ein Kind hochbegabt ist, wird zunächst der IQ (Intelligenzquotient) bestimmt. Dieser ist aber erst ab dem fünften Lebensjahr aussagekräftig. Liegt der IQ über 130, stuft man das Kind als hochbegabt ein. Dies sind derzeit ungefähr 300.000 Kinder in Deutschland. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein hochbegabtes Kind ein Universalgenie ist und alles kann. Die Begabung ist meist in einem bestimmten Bereich, beispielsweise Mathematik, Musik oder Sprachen, besonders ausgeprägt.
Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind hochbegabt ist?
Hochbegabte Kinder sind Gleichaltrigen oft voraus. Sie durchlaufen manche Entwicklungsstadien schneller oder überspringen sie sogar, so sprechen sie z.B. viel früher oder fangen, ohne lange Krabbelphase, mit dem Laufen an. Sie haben oft schon einen großen Wortschatz, können sich sehr gut konzentrieren, langweilen sich schnell und/oder sind eher an älteren Freunden und Freudinnen interessiert, um nur einige Merkmale zu nennen. Natürlich ist nicht jedes Kind, das früh lesen kann, hochbegabt, eine Häufung von besonderen Merkmalen könnte aber ein Hinweis darauf sein. Bestenfalls bemerkt gut ausgebildetes Personal an Kitas und Schulen eine Hochbegabung und sucht dann das Gespräch mit den Eltern. Diese sind mit der Situation manchmal zunächst überfordert. In diesem Fall ist es ganz wichtig sich detailliert beraten zu lassen und einen Test zur Feststellung der Hochbegabung mit dem Kind durchzuführen. Eine Folge der Hochbegabung kann übrigens auch sein, dass das Kind sich langweilt, weil es total unterfordert ist. Manche stören den Unterricht bewusst, um Aufmerksamkeit zu bekommen, andere können sogar depressiv werden. Dies kann dann möglicherweise zu schlechten Schulnoten bis hin zur Wiederholung einer Klasse führen und somit unter Umständen zu völlig falschen Schlussfolgerungen über die Intelligenz des Kindes.
Persönliche Stärken fördern
Wichtig ist es, mit dem Kind ganz offen über seine außergewöhnliche Begabung zu sprechen, denn hochbegabte Kinder verstehen meist nicht, warum sie z.B. bei anderen Kindern unbeliebt sind oder als „Streber“ bezeichnet werden. Eltern sollten deutlich machen, dass die Hochbegabung nicht Negatives ist, sondern ein tolles Potenzial, das es zu entfalten gilt. Um das „überschüssige“ Wissen kindgerecht zu nutzen, sollte man auch außerschulische Angebote in Anspruch nehmen nutzen. Dies kann das Erlernen einer zusätzlichen Fremdsprache sein, ein besonderer Kurs an einer Kinder-Universität oder zum Beispiel der Besuch eines Schach-Clubs. Manche Schulen bieten mittlerweile eigene Förderprogramme an. Die Möglichkeit der vorzeitigen Einschulung oder des Überspringens einer Klasse sollte zusammen mit einem Psychologen bzw. einer Psychologin genau überlegt werden, denn jedes Kind ist anders und benötigt daher eine individuelle Förderung.
Wo kann man sich hinwenden
Eine sehr gute Anlaufstelle für Eltern und Kind ist die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. (www.DGhK). Auf der Homepage des Vereins gibt es sehr viele Informationen und Broschüren zum Thema „Hochbegabung“ sowie entsprechende Kontakte und Adressen. Der Verein Mensa (www.mensa.de) bringt weltweit Menschen mit Hochbegabung über lokale aber auch internationale Treffen und Gruppen zusammen. Die Karg-Stiftung verfügt wiederum über eine Datenbank, die bundesweit Adressen und spezielle Einrichtungen für Hochbegabte sammelt (www.karg-stiftung.de).